EINZELPROJEKTE / SAMIA DINKELAKER
(Im)mobilisierung indonesischer Migrant_innen. Eine ethnographische Regimeanalyse des indonesischen Migrationsprogramms
Samia Dinkelaker
Das Dissertationsprojekt untersucht das indonesische temporäre Arbeitsmigrationsprogramm aus einer ethnographischen Perspektive.
Chinesische Segelschiffe Yonken Sin Heng Tong (links) und Tek Hwa Seng an Pulu Samboe: Sammlung Tropenmuseum, Holland |
Es folgt einer Migrationsroute von Indonesien nach Hongkong und zurück, um die alltäglichen Praktiken der im Migrationsprozess involvierten Institutionen aus einer ethnographischen Perspektive in den Blick zu nehmen. Durch diese Institutionen werden indonesische Care-Arbeiter_innen für den globalen Arbeitsmarkt rekrutiert und mobilisiert, denn Indonesien ist einer jener Entsendestaaten, welche die temporäre Emigration von Arbeitsmigrant_innen aktiv fördern und durchführen. Im Fokus stehen dabei AuShahndlungsprozesse um die Subjektivitäten indonesischer Migrant_innen, also darum, wie die Migrant_innen denken, wie sie fühlen und wie sie sich und die Welt wahrnehmen. Es wird davon ausgegangen, dass die Institutionen des indonesischen Migrationsprogramms eine Rolle darin spielen, dass sich Migrant_innen an die Anforderungen des globalen Arbeitsmarktes und nationalen Entwicklungsstrategien anpassen. Im Kontext der höchst vergeschlechtlichten Charakteristik von Care-Arbeit sowie der globalen Arbeitsteilung sind gender sowie Ethnisierung/Rassialisierung als jene AuShahndlungsprozesse strukturierend stets mitzubedenken.
Während der Erhebung der Daten als auch bei ihrer Auswertung werden die Ansätze „emotional reflexivity“ und „relational observation“ fruchtbar gemacht. Diese Ansätze kritisieren hegemoniale Vorstellungen von „rationalen“, gefühlskontrollierten Wissenschaftler_innen im Feld und integrieren die Reflexion der Beziehungen im Feld in den Forschungsprozess. Das heißt, zu berücksichtigen, dass das Forschungsfeld in einem relationalen Prozess zwischen Forscher_innen, Subjekten und Umwelt konstituiert wird. Das Feld des Dissertationsprojekts wird durch die Beziehung zwischen der Forscherin und den Agent_innen der untersuchten Institutionen und den Migrant_innen als in globale Machtverhältnisse eingebettet konstituiert, die auch für den Kontext der indonesischen Arbeitsmigration relevant sind, z.B. in der Adressierung der weißen europäischen Forscherin als potenzielle Arbeitgeberin oder als internationale Menschenrechtsbeobachterin. Die Reflexion dieser Beziehung wird für den Erkenntnisprozess fruchtbar gemacht, indem Emotionen und Affekte sowie deren interpersonale und soziale Charakteristik im Feld berücksichtigt werden.
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